/

 


 

Ein schonender Umgang mit Rohstoffen steht im Mittelpunkt des Deutschen Ressourceneffizienzprogramms und der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung. Besonders bedeutsam für einen nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen sind die Produktion und der Konsum von Verbrauchsgütern. Die durchschnittliche Lebensdauer von Produkten hat in den letzten Jahren abgenommen. Produkte werden immer häufiger neu gekauft, anstatt sie zu reparieren.

Mit einer zielgruppenspezifischen Förderung der Reparaturneigung wollen wir dieser Tendenz im Projekt gemeinsam entgegenwirken. So sollen Neuanschaffungen vermieden und somit Ressourcen eingespart werden. Zwei Akteursgruppen weisen großes Potenzial zur Erhöhung des Reparaturanteils in Deutschland auf: Das Handwerk, welches in vielen Lebensbereichen zentral daran beteiligt ist, durch Reparaturdienstleistungen nachhaltige Lebensweisen zu gewährleisten sowie Reparatur-Initiativen, (Reparatur-Treffs, Repair Cafés etc.) wo defekte Alltagsgegenstände gemeinschaftlich repariert werden.

Kooperationen zwischen diesen beiden Akteursgruppen bieten für beide Seiten viele Vorteile. Das Handwerk kann in solchen Kooperationen z.B. seine Bekanntheit in der Region steigern und sich so Vorteile bei der Suche nach den besten Köpfen sichern, es kann neue Produkte und Dienstleistungen in den Betrieben rund um die Reparatur und den Erhalt der Funktionsfähigkeit von Produkten entwickeln oder seine Reputation über Aktivitäten zur Ressourcenschonung steigern. Reparatur-Initiativen können so ihre Bekanntheit und ihre Attraktivität als strategische Partner für weitere Aktivitäten in der Region steigern, neue ehrenamtlich Tätige für ihre Arbeit gewinnen oder durch Zusammenarbeit mit Handwerksbetrieben ihre Fach- bzw. Methodenkompetenzen steigern.

Das strategische Potenzial, das insgesamt für das Handwerk in Kooperationen mit Reparatur-Initiativen liegt und mit den oben genannten Mehrwerten verknüpft ist, bleibt bislang jedoch weitgehend ungenutzt. Um dies zu ändern, wurde das Projekt „Reallabor Kooperieren und Ressourcen schonen: Kooperation zwischen Handwerksbetrieben und Reparatur-Initiativen“ vom ifh Göttingen, dem ZfKf – Zentrum für Kulturforschung GmbH und dem itb Karlsruhe mit Förderung des Umweltbundesamts ins Leben gerufen.

In seinem Rahmen werden neue Wege der Kooperation zwischen Handwerksbetrieben und Reparatur-Initiativen konzipiert und prototypisch im Reallabor erprobt. Wir wollen diese Wege gemeinsam auf lokaler Ebene etablieren, um Strukturen zu schaffen und zu fördern, die auf Suffizienz und Subsistenz basieren. So werden regionale soziale Kooperationen erzeugt und gestärkt und die Reparaturneigung in der Gesellschaft erhöht.

Im Rahmen des Projekts „Reallabor Kooperieren und Ressourcen schonen: Kooperation zwischen Handwerksbetrieben und Reparatur-Initiativen“ soll in Form dreier Reallabore ein enger Austausch und eine offene Kooperation der beiden Akteursgruppen hergestellt werden. Die Rahmenbedingungen erfolgreicher Kooperation sollen in der Praxis erforscht sowie die fördernden und hemmenden Faktoren von möglichen Kooperationen herausgestellt werden. Auf deren Basis sollen umsetzbare Empfehlungen zur Stärkung von Reparaturdienstleistungen erarbeitet werden, um Hilfestellungen für künftige Kooperationen zwischen Handwerk und der Repair-Szene im Aufbau und Betrieb bieten zu können. So werden durch das Vorhaben sowohl die Reparaturtätigkeit im Allgemeinen als auch die Rolle des Handwerks im nachhaltigen Wirtschaften gestärkt.